Ich sei der Vogel, der sogar um eine Zitrone einen warmen Schal      stricken könnte, meinte die Schülerin

Ich sei der Vogel, der sogar um eine Zitrone einen warmen Schal stricken könnte, meinte die Schülerin.

Lehrer Sein ist für mich:


Ich bin auf meinem Schulweg von allen Lehrerpersönlichkeiten unterschiedlichster Fächer geprägt worden, die ihren Beruf als Berufung verstehen und diese leidenschaftlich und gerne ausüben.

Ein Bündel Begabungen an eigenem Können, eigener Leidenschaft, Begeisterung und ein Talent, diese Begabungen in geeigneter Form an unterschiedliche Menschen weiterzugeben, machen für mich immer schon einen guten Lehrer aus. In dessen Fach bin ich dann meistens auch sehr gut gewesen!


Auf der Geige habe ich mir Persönlichkeiten gesucht, die ihr Handwerk gut verstehen und gut weiter geben können.

Im Studium war mir am Wichtigsten, dass meine Professoren selber gut und gerne Geige spielen können.

Noch heute entdecke ich sämtliche Übungen und Anweisungen aus der Zeit, als ich Zauberlehrling ua von Johannes Meissl und Klara Flieder war - das macht mich stolz.


Mit dem Unterrichten hat der Wunsch nach einem größeren Bauchladen an Methoden und Techniken begonnen.

Viele Lehrer und Methoden kreuzten meinen Weg und in der Zwischenzeit bin ich sehr dankbar, viele fiedele Unterrichtszugänge gefunden und entdeckt zu haben.

Erst die notwendige, tausend Mal wiederholte Transformation machte deutlich, was jetzt Meines ist und was nicht - Zwiebelschalen fallen also auch weg.


Mittlerweile denke ich, Unterrichten ist auch, ähnlich dem Leben, wie ein Sein in Zwiebelringen:

obwohl die Technik ähnlich ist und bleibt, machen die unterschiedlichen Menschen, die zu mir kommen, dass ich bunt und kreativ werde - ich wasche also den ersten Zwiebelring tausend Mal auf unterschiedlichste Weise - so wird es nie langweilig!

Immer wieder die Frage: wie kann ich das zu Lernende vermitteln, welches Werkzeug aus meinem Bauchladen verwende ich nun?

Bewährt sich Altes, erfinde ich Neues? Wie verbinde ich Stoff und Schüler?

In meinem Fall helfen der Humor und das spontane Einlassen sehr!


Ich glaube, die wichtigste Frage am Lehrer-Sein ist: mag man Menschen und Kinder?

Möchte man für sie da sein, für sie etwas Gutes tun und Sein?

Ist man gewillt, von seinen eigenen (alten) Vorstellungen abzulassen, um sich ganz dem hinzugeben, was der Schüler JETZT braucht?

Ist man bereit, sich mit dem, was an einem Selber nicht mehr stimmig ist, zu konfrontieren und sich auf einen neuen Weg zu machen?

Ist man bereit, Verantwortung und Kontrolle auch abzugeben, um dem Schüler Raum für die Entwicklung seines eigenen Weges zu geben?

Und schließlich: sieht man sich selber als All-Wissende, Alle-Macht-und-Kontrolle-Habende oder bin ich im Unterricht selber auf dem (unperfekten!) Weg, mit einer neugierigen Nase, um zu schauen, was kommt und vor Allem, was sein will?